Der KUSS 2025 ist eröffnet - im Rahmen der Rüsselsheimer Kurzfilmtage
Mit einem humorvollen und gleichzeitig nachdenklich stimmenden Kurzfilmfestival eröffnete am Samstag, den 28. Juni 2025, der 32. Kultursommer Südhessen im Stadttheater Rüsselsheim. Die Rüsselsheimer Filmtage, die seit jeher dem satirischen Kurzfilm gewidmet sind, setzten in diesem Jahr das Auftaktsignal für den Kultursommer – ein besonderes Eröffnungsformat, das eindrucksvoll zeigt, wie vielfältig die Genres im Kultursommer Südhessen sein können. Die Sparte Film ist im KUSS-Programm sonst eher selten vertreten – umso mehr stand die Eröffnung in Rüsselsheim für einen spannenden und genreübergreifenden Auftakt.
Der Abend begann mit einem Empfang für die Ehrengäste im Foyer des Stadttheaters. Die Gäste setzten sich aus zahlreichen Förderern, (Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, Sparkasse, Wilhelmine-Thoss-Stiftung), des Magistrats und der Stadtpolitik Rüsselsheim, Kulturmanagern aus der Region, Veranstaltenden von Filmfestivals, sowie weiteren Kulturschaffenden und Partnern zusammen.
Dr. Abdelkader Al Ghouz, Betriebsleiter von Kultur123 und Hausherr des Stadttheaters, schaffte es in seinem Grußwort meisterlich, eine Brücke zwischen dem Stadttheater, dem Kultursommer Südhessen und dem satirischen Kurzfilmfestival zu schlagen. Er würdigte das Stadttheater als offenen Ort der Begegnung und betonte die besondere Rolle der Kultur für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die kreative Vielfalt der Region. „Die Eröffnung des Kultursommers Südhessen im Theater Rüsselsheim ist ein wichtiges Signal für das kulturelle Leben in der gesamten Region“, sagte Dr. Al Ghouz.
Mit viel Witz und satirisch-amüsanter Treffsicherheit begrüßte das Kabarett-Duo Kabbaratz die über 650 Zuschauerinnen und Zuschauer. Kabbaratz verstand es auf köstliche Weise, die besondere Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements des Veranstaltungsteams von Cinema Concetta für das Gelingen dieses einzigartigen satirischen Kurzfilmfestivals hervorzuheben. Die anschließende Gesprächsrunde leitete Michèle Kreuter. Darin hoben Regierungspräsident Prof. Dr. Jan Hilligardt, Landrat Peter Schellhaas (Vorsitzender des Kultursommers Südhessen), Landrat Thomas Will sowie Oberbürgermeister Patrick Burghardt die kulturelle Strahlkraft und die Bedeutung des Kultursommers hervor. Landrat Schellhaas verglich den Kultursommer mit einer bunten Blumenwiese, die Vielfalt und Kreativität zum Blühen bringe. Regierungspräsident Hilligardt betonte die Kraft des satirischen Films, humorvoll den Blick zu schärfen und zugleich Denkanstöße zu geben. Landrat Will unterstrich die soziale Relevanz von Kultur: „Ohne Kultur kein soziales Zusammenleben.“ Oberbürgermeister Burghardt bekannte sich unter dem Applaus des Publikums zum Fortbestand der Rüsselsheimer Filmtage.
Im Anschluss starteten die Rüsselsheimer Filmtage, die auch in diesem Jahr das Publikum begeisterten. Das Rennen um den Publikumspreis machte der Kurzfilm „Wegen Mama“ von Regisseurin Lara Krämer. Die feinfühlige Komödie erzählt von zwei Schwestern, die sich mit den Erwartungen der verstorbenen Mutter auseinandersetzen und am Ende ihren eigenen Weg finden – symbolisch besiegelt mit einer Flasche Sekt.
Platz zwei belegte „BABY-RENNEN“ von David Thibaut, Katharina Schnekenbühl und Diego Oliva Tejeda, das humorvoll elterliche Wettkämpfe bei einem Krabbelrennen inszeniert. Auf Platz drei folgte „Gekünstelte Intelligenz“ von Tim Seibert, eine erfrischende Auseinandersetzung mit den Tücken von KI im Alltag junger Menschen.
Die 14 Kurzfilme der diesjährigen Rüsselsheimer Filmtage entführten das Publikum in eine ebenso bunte wie nachdenkliche Themenwelt: Bürokratie, Klimaschutz, Körperbilder, Realitätsflucht, Generationskonflikte, KI, Selbstbestimmung und familiäre Beziehungsdynamiken wurden aus satirischem Blickwinkel und mit überraschenden Wendungen inszeniert. Auch große gesellschaftliche Fragen wurden nicht ausgespart: Das Animationsprojekt „Petrushka“ setzte den Fokus auf Selbstbestimmung und Freiheit, „Klima retten jetzt!“ griff satirisch den Klimadiskurs auf, und „Well Come to the Beach“ schilderte eindrucksvoll die Folgen menschlicher Eingriffe in den natürlichen Kreislauf.
Die Filme boten einen spannenden Wechsel zwischen leiser Komik, überzeichneter Absurdität und bissiger Gesellschaftskritik – eine thematische Bandbreite, die dem satirischen Kurzfilm alle Ehre macht.
Wie in jedem Jahr wurde das Festival traditionell mit einer satirischen Arbeit des verstorbenen Rüsselsheimer Filmemachers Martin Kirchberger eröffnet. Auch die Geschichte der Cinema-Concetta-Stiftung, die bis heute die Rüsselsheimer Filmtage prägt, blieb an diesem Abend präsent.
Der Kultursommer Südhessen 2025 läuft noch bis zum 28. September und umfasst über 300 Veranstaltungen in rund 70 Städten und Gemeinden. Musik, Theater, Ausstellungen, Lesungen, Festivals und Kinderkultur stehen auf dem Programm. Der Kultursommer lädt dazu ein, Kultur generationenübergreifend, dezentral und oft unter freiem Himmel zu erleben.